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»Man reißt ein Grasbüschel aus und glaubt, man sei das Kraut für immer los, aber nach einem Vierteljahrhundert wächst Gras derselben Art an derselben Stelle wieder nach.« Im Sommer 1949 wird ein palästinensisches Beduinenmädchen von israelischen Soldaten missbraucht und ermordet. Jahrzehnte später versucht eine junge Frau aus Ramallah, mehr über diesen Vorfall herauszufinden. Sie ist fasziniert, ja besessen davon, vor allem, weil er sich auf den Tag genau fünfundzwanzig Jahre vor ihrer Geburt zugetragen hat. Ein Detail am Rande, das jedoch ihr eigenes Leben mit dem des Mädchens verknüpft. Adania Shibli verwebt die Geschichten beider Frauen zu einer eindringlichen Meditation über Krieg, Gewalt und die Frage nach Gerechtigkeit im Erzählen. »Ein außergewöhnliches Kunstwerk, das immer wieder überrascht und fesselt: eine äußerst rare Mischung aus moralischer Intelligenz, politischer Leidenschaft und formaler Virtuosität.« Pankaj Mishra
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Form of Work
Neapel – vielleicht doch die allerschönste Stadt Europas ? Aber schon der große Neapolitaner Benedetto Croce warnte vor dem »von Teufeln bewohnten Paradies«. Maike Albath erkundet in ihrem neuen Italien-Buch – nach Turin, Rom und Sizilien – das Labyrinth der uralten Stadt am Golf und präsentiert die unvorstellbar bunte Vielfalt ihrer Bewohner. Furchtlos durchstreift sie die Stadtviertel, die schlimmen, die besseren, die Vorstädte, die Industrieruinen. Sie porträtiert Schriftsteller, Künstler, berühmte und namenlose, alte und neue, Elena Ferrante, Roberto Saviano, die Camorra und ihre Feinde, den Fußball und Maradona. Auf all das und vieles mehr dürfen sich nicht nur Italien-Freunde zum schon vierten Mal freuen.
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Form of Work
In Mussolinis Italien, im Schatten der Fabriken von Fiat und Olivetti, begegneten sich in den dreißiger Jahren in Turin ein paar gebildete junge Leute. Sie gründeten Zeitschriften und Verlage, schrieben kritische Artikel, nahmen Verbannung und Gefängnis auf sich und fühlten sich als Avantgarde. Und das waren sie: Aus dem Kreis um Cesare Pavese, Leone und Natalia Ginzburg und dem Einaudi-Verlag kam jener Geist, der nach 1945 das Klima intellektueller Freiheit in Italien wesentlich geprägt hat. Maike Albath, die Italien kennt und liebt, beschwört in ihrem Buch die Stadt und die einmalige geistige Landschaft, in der diese stolze Episode aus Italiens jüngerer Geschichte ihren Lauf nahm. "Ein klug komponiertes Buch, das glänzende biographische Miniaturen enthält." Hans Woller, Neue Zürcher Zeitung "Ein gewagtes Unternehmen schillert hier verlockend zwischen Hommage, biographischer Skizzenfolge, lockeren Apropos und der Präsentation eines faszinierenden Kapitels europäischer Geistesgeschichte." Joseph Hanimann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
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Gute Nachrichten sind selten eine Meldung wert – auch nicht, wenn sie in diesen Tagen aus Israel kommen. Dabei gibt es sie, und sie sind nachzulesen in diesem Buch, das rechtzeitig zum 75. Jahrestag der Staatsgründung erscheint. Der israelische Journalist und Autor Igal Avidan berichtet, entgegen der üblichen Fernsehbilder, aus einer bewegten Gesellschaft, in der Juden und Araber längst ein Zusammenleben gefunden haben, das den Vorstellungen von ewigem Hass (von Politikern auf beiden Seiten gern geschürt) nicht entspricht. Eine friedliche und zugleich brüchige Co-Existenz auf dem Vulkan – davon erfährt man in diesen Reportagen aus dem Alltagsleben in Israel. Gewaltsame Übergriffe sind zwar an der Tagesordnung, gegenseitige Hilfe, Solidarität, Nachbar- und Freundschaft aber auch. Dieses Buch zeigt, dass die israelische Gesellschaft – allen Rückschlägen zum Trotz – dabei ist, zusammenzuwachsen. »1991, als die Israelis von irakischen Raketen bedroht wurden, reiste ich dorthin, um mich mit den Menschen zu solidarisieren. Igal Avidan sorgt sich heute um die innere Bedrohung Israels. In seinem Buch redet er nicht nur über Israel, er redet mit Israelis – Juden wie Arabern. So gibt er die Stimmen derer wieder, die in den Medien sonst selten Gehör finden. Sein Buch differenziert, jenseits bestehender Klischees und Vorurteile.« Günter Wallraff
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Der berühmteste Koffer der Literaturgeschichte hätte es beinahe nicht geschafft. Max Brod hatte ihn bei sich, als er 1939 mit dem letzten Zug von Prag nach Palästina floh. Im Koffer: Manuskripte, Notate, Kritzeleien seines Freundes Franz Kafka. Jahrzehnte später entsponn sich darum ein Gerichtskrimi, der erst 2016 ein Ende fand. Vordergründig wurde über den Nachlass von Max Brod entschieden, doch standen noch ganz andere Fragen im Raum: War Kafka vor allem ein jüdischer Autor ? Wo ist sein Erbe richtig aufgehoben ? In Israel ? Oder in jenem Land, in dessen Namen Kafkas Familie einst ausgelöscht wurde ? Eine filmreife Geschichte, die nicht nur zeigt, weshalb die Frage, wem Kafka gehört, zum Glück nie entschieden werden kann. "Eine meisterliche Spurensuche." Cynthia Ozick "Dieses gut recherchierte, spannende Buch erhellt das komplexe Verhältnis zwischen Literatur, Religion, Kultur und Nationalität." Publishers Weekly
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»Amsterdam: was für eine schöne, unverwechselbare Stadt! Sie wurde zur Zuflucht, sie lässt uns arbeiten«, schwärmte Klaus Mann von einer seiner ersten Stationen im Exil. Und Amsterdam war nicht nur temporärer Wohnort, sondern verhieß schon bald auch eine ganz andere Art von Heimat: Zwischen 1933 und 1950 veröffentlichte der Querido Verlag viele der Autoren, die vor den Nazis aus Deutschland fliehen mussten, von Joseph Roth bis Irmgard Keun und Lion Feuchtwanger. Über Europa verstreut, finden die deutschen Schriftsteller in Amsterdam ihr geistiges Zentrum. Und trotzdem: »Das Exil war eine Hölle«, schreibt Hermann Kesten. Bettina Baltschev geht mit offenem Blick durch das heutige Amsterdam und spürt dem Leben der Exilschriftsteller und ihrer Verleger nach.
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Man sollte sich hüten, sich allzu ernst zu nehmen, wenn man Bücher nicht schreibt, sondern sie nur drucken lässt. Aber nach zwanzig Jahren sind ein paar Berichte aus dieser Tätigkeit vielleicht doch nicht ganz uninteressant. Also versuchen wir es mal: Dieser Band versammelt Porträts, Reiseberichte und eine Auswahl jener Newsletter, die über die Jahre unregelmäßig über das Wie und Wer in diesem Verlag informiert haben: vom Elend der Vorschautexte, von »schwierigen Autoren« und »fetten Musen«. Nicht zu vergessen: der Kosmos Spanien und Lateinamerika und warum er für uns so wichtig ist. Mit Texten u. a. über Roberto Bolaño, Rafael Chirbes, Maike Albath, Katharina Hacker, Eliot Weinberger, Michael Rutschky, Adania Shibli, Igal Avidan, Vicente Valero sowie einem Gedicht von Christine Wunnicke: »Ein Logo spricht«. »Die Autorinnen (und auch die Autoren), um die es in und anhand dieser Texte geht, erscheinen mir in diesen Zeiten unter literarischen, aber auch unter politischen Gesichtspunkten als so wichtig und auch bedeutend, dass hier nachgelesen werden kann, was ich, hoffentlich, von ihnen und im Austausch mit ihnen gelernt habe. Es ist viel; es hat mich, meine Ansichten und meine Gedanken verändert und bereichert, und das, finde ich, ist das Beste, was die Arbeit als Verleger von Büchern hergeben kann.«
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Sein langes kreatives Leben über führte Ingmar Bergman Arbeitstagebücher: kleine Spiralhefte, in denen er erste Entwürfe seiner Geschichten niederschrieb und auch während der Arbeit an einem Film oder Buch weiter Notizen machte. Diese Auswahl aus den Heften bietet nun einen einzigartigen Einblick in seinen kreativen Arbeitsprozess, zeigt aber auch den Menschen und Künstler Bergman noch einmal ganz neu. Hier haben wir teil an einer besonderen Form des autofiktionalen Schreibens, das stets um den eigenen Schaffensprozess kreist. Und so ist es nicht zuletzt ein Bericht darüber, wie ein großer Künstler seine unvergesslichen Geschichten und Bilder zum Leben erweckt.
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In der ruhmlosen deutschen Kolonialgeschichte dürfte das Kapitel über Kamerun eines der finstersten sein. In einträglicher Zusammenarbeit verleibten sich wilhelminische Kolonialbeamte und ehrbare Kaufleute das Land und seine Schätze ein und unterjochten die Bevölkerung. Einem Sohn des Häuptlings der Duala wurde dennoch gestattet, nach Deutschland zu reisen und sich dort zu bilden. Als Prinz Manga Bell allerdings von seinen Kenntnissen des deutschen Rechtssystems Gebrauch machte und gegen die nicht nur grausame, sondern auch vertragsbrüchige Kolonialregierung klagte, wurde er des Hochverrats bezichtigt und in Windeseile aufgehängt. Christian Bommarius, Publizist und Jurist, hat den Fall aufgerollt: Seine Geschichte eines infamen Justizmordes ist zugleich eine Fallstudie über Rassismus, Gier und abgrundtiefe politische Dummheit.
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Es ist etwas Unheimliches um diese vier Menschen, die in der Nachkriegszeit auf so unterschiedliche Weise zu Prominenz gelangten. Matthias Bormuth schaut hinter die politisch aufgeheizten Momente, in denen die deutschsprachige Öffentlichkeit in den siebziger Jahren den Atem anhielt: bei Verhaftung und Selbstmord der begabten Publizistin Ulrike Meinhof; bei der Nachricht vom Flammentod Ingeborg Bachmanns, der gefeierten Dichterin; beim Suizid von Jean Améry, den die Tatsache, dass er Auschwitz überlebt hatte, nicht leben ließ; und bei der Nachricht vom einsamen Tod des dem Alkohol erlegenen Uwe Johnson. Was verbindet diese Intellektuellen, die ihr Leben nicht aushalten konnten?
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Bevor Franz Kafka sich vor hundert Jahren seiner erkrankten Lunge ergab und starb, hatte sie sein Leben auf geradezu befreiende Weise verändert: Sie hatte dafür gesorgt, dass Kafka seinen ungeliebten Beruf in der Prager Arbeiter- und Unfallversicherung aufgeben konnte; dass er eine am Ende zur Last gewordene Verlobung lösen konnte; dass er sich endgültig vom Vater befreien, den berühmten »room of one's own« und, am Ende, Dora Diamant finden konnte. Matthias Bormuth war Arzt in einer psychiatrischen Klinik, bevor er seine zweite Karriere als Philosoph begann. Er ist wie wenige in der Lage, jene Brücken zu erkennen, die, wie schon bei Max Weber, Karl Jaspers oder Aby Warburg in der Krankheit die Freiheit eröffnen – auch für den Prager Jahrhundertschriftsteller.
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Dreimal ist Helmut Böttiger während der letzten dreißig Jahre nach Czernowitz gereist, in die Stadt am östlichen Rand der alten Habsburgermonarchie, heute eine Stadt im Westen der Ukraine – und längst ein mythischer Ort. Jedes Mal hatte sich die Stadt verändert: von einem eben noch sowjetischen Vielvölker-Labor zum Schauplatz der Orangenen Revolution. Und schließlich zu einer Stadt in der neuen, eigenständigen Ukraine, die sich gegen die alten Besatzer verteidigen muss. Nicht nur ihre jüdischen Wurzeln hat die Stadt neu entdeckt. Helmut Böttiger ist auch den Spuren der Literatur gefolgt. Von Paul Celan bis zu den Autorinnen und Autoren der modernen Ukraine, die sehnsüchtig nach Westen blickt und vom Osten nicht loskommt.
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Ein vergessener Autor? Julio Cortázar? Das wollen wir doch mal sehen. Vielleicht sollte man erstmal dieses Buch lesen. Es versammelt unerwartete Nachrichten aus dem Nachlass eines Autors, den seine Fantasie und Experimentierfreudigkeit auf den Parnass der modernen lateinamerikanischen Klassiker katapultierte. Michi Strausfeld, die ihn noch gut gekannt hat, erinnert mit dieser Auswahl von Briefen, Skizzen, Artikeln, Capriccios und nachgelassenen Erzählungen daran, dass dieser ebenso verschmitzte, überwältigend charmante und tiefsinnige Erfinder von ebenso geschliffenen wie fantastischen Geschichten aus gutem Grund für so viele junge Autorinnen und Autoren ein Vorbild geworden ist, nicht nur in Lateinamerika. Christian Hansen, einer seiner kenntnisreichsten Fans, hat die Texte für diese umfassende Anthologie eines Argentiniers, den die ganze Welt mochte, übersetzt. »Wer Cortázars Werke nicht liest, ist verloren. Sie nicht zu lesen ist eine schwere, schleichende Krankheit, die mit der Zeit ganz schreckliche Folgen haben kann. Ähnlich wie jemand, der nie einen Pfirsich gegessen hat. Er würde langsam melancholisch werden und immer blasser, und vielleicht würden ihm nach und nach die Haare ausfallen.« Pablo Neruda
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Schwäne, Riesenwürmer. Auch Pferde. Hunde aber hat Richard Wagner nie auf die Bühne gebracht. Und doch waren sie seine treuesten Begleiter. Oder müsste man sagen: Richard Wagner war der treueste Begleiter seiner Hunde ? Niemand kannte den Komponisten besser als Robber, Peps, Pohl und die anderen. Höchste Zeit, ihre Meinung zu hören. Kerstin Decker begegnet ihrem Gegenstand mit bewundernder Ironie. Denn Wagners Hunde – meist Neufundländer oder Jagdhunde, die es an Statur mit dem Chef aufnehmen konnten – fuhren mit ihm über die tosende See nach Paris, sie teilten sein Exil in der Schweiz und fanden am Ende ihre Ruhestatt neben ihrem Meister in Bayreuth. Richard Wagners Leben aus vierbeiniger Perspektive – das gab es noch nie. »Das lustigste Wagnerbuch hat Kerstin Decker geschrieben.« Elke Heidenreich, Die Welt
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Out of Dorsten durch die Fußgängerzone, an die Niagarafälle, nach Disney World, Toronto – und immer unterwegs zu sich selbst. Eine unter witziger Oberfläche sehr ernsthafte Art der Heimatsuche, auf die sich Marc Degens begibt. Sie führt durch das Ruhrgebiet nach Eriwan, zu einem Konzert mit Art Garfunkel, einem Literaturfestival in Novi Sad, nach Florida und am Ende, per Telefon, nach Pirmasens – alles Schauplätze einer Reise in und durch das Innere einer überaus zeitgenössischen Literaten-Existenz. Abenteuerlich, offenherzig, schwerblütig, frech und manchmal schreiend komisch ist dieses Best-of-Marc-Degens – die Einladung, einen großartigen Autor endlich für sich zu entdecken!
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Dass Herr Rutschky in seinen Tagebüchern nicht über Susan Sontag schreibt, sondern über ihn, und nicht einmal schmeichelhaft, das ist für Marc Degens Ausgangspunkt für ein virtuoses Stück Autofiktion. Sein Bericht über ein Stück höfische Kultur im 21. Jahrhundert und was sie anrichten kann, hat es in sich. Wie das eigene Leben von den hierarchischen Zufällen in einem eifersüchtig umtanzten Intellektuellen-Zirkel hin und her geworfen wird und welche Kollateralschäden dabei drohen, diese überaus ernsthafte komische Geschichte wurde so noch nie erzählt.
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Wenn es anfängt, weh zu tun, muss man etwas unternehmen: Das fand auch Elisa Diallo, Tochter einer französischen Mutter und eines guineischen Vaters. Aufgewachsen in Frankreich, empörte sie sich zunehmend über die Hartnäckigkeit, mit der die Grande Nation ihren Staatsbürgerinnen und -bürgern mit Migrationshintergrund immer wieder zu verstehen gab, sie gehörten zwar dazu – aber eben doch nicht ganz. Heute lebt Elisa Diallo in Mannheim, besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft und arbeitet in Frankfurt. Wie es zu diesem für eine Französin immer noch radikalem Schritt kam, das erzählt und erklärt sie in diesem wichtigen persönlichen Zeugnis in Zeiten, in denen die Frage "Woher kommst du und wer bist du?" so wichtig und unwichtig wie nie ist.
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Ramón hat die Schnauze voll und einen neuen Job. Er soll das Coca-Cola-Plakat am Ortseingang bewachen. Und weil von oben alles besser aussieht, zieht er ganz auf das Gerüst – ein moderner Säulenheiliger. So sehen ihn auch die Leute, die ihn für verrückt erklären und seinem Neffen, der diese schöne Geschichte erzählt, verbieten, seinen Onkel zu besuchen. Genau das macht er: Da oben sind die Sterne näher, Coca-Cola leuchtet, und mit Ramón ist gut schweigen. Aber es gibt Krach, denn wer was Besseres finden will, den trifft die Wut der armen Nachbarn. Wie in M. J. Ferradas Erstling »Kramp« hält auch hier ein schlaues Kind den angeblich Erwachsenen einen wenig schmeichelhaften Spiegel vor.
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Mit Entschlusskraft und dem richtigen Anzug ist alles möglich – selbst als Vertreter für Eisenwaren (Marke Kramp !) in Chile Anfang der 80er Jahre. Und weil Kinderaugen auch Schraubenhändlerherzen schmelzen lassen, nimmt der Vater kurzerhand seine siebenjährige Tochter auf Verkaufstour mit. Die Kleine genießt ihre "Parallelerziehung" auf der Straße, und alles könnte für immer so weitergehen, wenn, ja wenn diese Geschichte nicht zu Chiles schlimmsten Zeiten spielte. So aber findet dieses Vater-Tochter-Roadmovie à la "Paper Moon" ein jähes Ende – und damit auch eine Kindheit, die doch so munter glänzen sollte wie ein Fuchsschwanz der Marke Kramp. "Eine einzige Schraube, die nicht ordentlich festsitzt, kann das Ende der Welt herbeiführen." "Herausragend." The New York Times Book Review
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Hans Fischer, einer der bedeutendsten deutschen Ethnologen, dokumentierte in diesem erstmals 1981 erschienenen Buch eine für die Interessen des deutschen Kolonialismus besonders aufschlussreiche »völkerkundliche« Unternehmung: Anhand der von 1908 bis 1910 von Hamburger Kaufleuten und dem Senat der Hansestadt ausgerichteten Südsee-Expedition zeigt sich, wie Wirtschaftsinteressen, Kolonialpolitik und Rassismus eine auch von ehrlichen Forschungsinteressen getragene Unternehmung beeinflussten und ihr eine historische Besonderheit verliehen. Angesichts der Debatten über das, was in europäische Museen gehört oder als Raubgut zurückgegeben werden soll, ist dieser Bericht aus der kolonialistischen Praxis von großer Aktualität. »Die Teilnehmer der Südsee-Expedition sind der Spiegel, in dem wir uns selbst erkennen, unsere Grenzen und Begrenzungen, unsere Selbstüberheblichkeit und Beschränktheit, unsere Rücksichtslosigkeiten und Unfähigkeiten und unsere Arroganz in der Meinung, wir hätten die besseren und richtigeren politischen und wissenschaftlichen Anschauungen. Wer seine eigenen Fehler in der Geschichte nicht wiederfindet, der findet sie auch heute nicht.« Hans Fischer
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